Unterkunft
Für eine Unterkunft konnte man sich im Vorfeld bewerben bei der Hochschule. Es gibt zwei Orte, an denen man dann wohnen kann: das Fängelse, ein ehemaliges Gefängnis im Stadtzentrum von Kristianstad, oder im Åhus Resort in Åhus an der Ostsee gelegen, etwa 20 km südlich von Kristianstad. Alternative können auch Gastfamilien sein, die man in speziellen Internetportalen finden kann.
Anreise
Die Anreise selbst verlief an sich recht flüssig mit ein paar Hindernissen. Morgens um 08:57 Uhr hieß es Abfahrt für meinen Zug am Hamburger Hauptbahnhof Richtung dänische Hauptstadt Kopenhagen. Schon gleich nach der Abfahrt gab es ein Problem, weil irgendein Fahrgast an der Notbremse gezogen hatte. Somit konnten wir mit etwa 20 Minuten Verspätung Hamburg endlich verlassen. Unterwegs hatte der Zug auch an Tempo zugenommen, um die Verspätung auszugleichen. Am Ende erreichten wir Kopenhagen mit 10 Minuten Verspätung. Gerade noch rechtzeitig und mit sehr viel Glück! Statt auf Gleis 1 anzukommen, laut Fahrplan, kamen wir auf Gleis 5 an. Mein Zug nach Kristianstad fährt 10 Minuten später von Gleis 6 ab. Also kam ich auf dem Gleis an, wo ich umsteigen musste. Kurz darauf kam mein Zug. Ich dachte allerdings jetzt kann ich mich zurücklehnen bis Kristianstad, aber weitgefehlt. In Malmö war nämlich Schluss. Leider waren an dem Wochenende, dem ich nach Schweden fuhr, Gleisbauarbeiten zwischen Malmö und Lund. Also in Malmö aussteigen und mit meinen Koffern zum Busbahnhof in den Schienenersatzverkehr nach Lund. In Lund angekommen, hatten wir noch 10 Minuten bis der Zug Richtung Karlskrona über Kristianstad kam, als habe ich mir am Bahnhofskiosk, dem Pressbyrån, eine Cola und eine Kanelbulle, die berühmten schwedischen Zimtschnecken, geholt. Dann kam der Zug und ich stieg ein. Noch eine Stunde Fahrt nach Kristianstad. Dort angekommen, wurde ich abgeholt und direkt nach Åhus ins Åhus Resort gefahren. Dort war ich dann alleine in einer Villa, die normalerweise für 4 Personen ausgerichtet war, gewesen. Dies war nun mein Wohnort für das nun bevorstehende Auslandssemester.
Survival-Tipps
Um den Alltag in Schweden erfolgreich zu meistern, gibt einige Tipps, die man beherzigen sollte, selbst wenn man nur zum Urlaubmachen nach Schweden kommt. Schweden ist technisch sehr gutausgebaut und man hat dadurch fast überall, selbst in Waldgebieten, perfektes Handynetz. Schweden gilt als sehr teures Land. Dies stimmt zwar aufgrund von sozialen Abgaben und hoher Mehrwertsteuer, aber gibt durchaus Möglichkeiten günstig in Schweden zu leben. Bei der Auswahl des Supermarktes fängt es schon an. Läden, wie Coop oder Eko, sollte man bei geringen Einkommen möglichst meiden. Die beliebte Supermarktkette ICA ist da schon her geeignet. Wer aber sehr auf Preise achten muss, dem empfehle ich Läden, wie Willys oder den deutschen Discounter Lidl. Dort kann man sehr günstig Lebensmittel bekommen und das auch zu fairen Preisen. Zum Sparen empfehlt es sich auch Angebote zu nutzen. Anders als in Deutschland, gibt es Schweden selten einzelne Preisreduzierungen. Meist werden Angebote im Doppelpack angeboten, z.B. dass eine Flasche Coca-Cola 16 schwedische Kronen (SEK) kostet, aber zwei Flaschen nur 26 SEK. Schweden hat keinen Euro als Währung, daher muss man sich etwas umgewöhnen. Die Schwedische Krone ist die offizielle Währung des Schwedischen Königreiches. 1 Schwedische Krone entspricht etwa 0,10 €. Also 10 SEK = etwa 1 €. Wichtig ist es auch, dass man auf moderne Zahlungsmittel zurückzugreift, wie Kreditkarten. Barzahlung ist zwar in Supermärkten möglich, aber auf Märkten, Restaurants oder Verkehrsmitteln, wird nur Kreditkarte oder die schwedische Bezahl-App SWISH akzeptiert. Daher ist es bei der Reise wichtig eine MasterCard oder Visa mit sich zu führen.
Transport
Das beste Transportmittel ist, wenn kein Auto hat, der Busverkehr in Kristianstad und Umgebung. Busse fahren überall und regelmäßig hin. Mit dem Bus ist man in 35 Minuten vom Åhus Resort zum Kristianstad Central unterwegs. Tickets bekommt man nicht direkt im Bus. Bei Fahrtantritt muss das Ticket im Bus gescannt werden. Wer er Ticket kaufen will, muss dies über die Skånetrafiken App machen, am Fahrkartenautomaten machen, welcher allerdings nur an Bahnhöfen steht, oder im Kundenzentrum von Skånetrafiken, wo man auch mit Bargeld zahlen kann und eine TravelCard bekommen kann.
Högskolan Kristianstad
An der Högskolan Kristianstad (Kristianstad University) hatte ich meinen Unterricht und war meine Gastuniversität während meines Auslandssemesters. Die Schule gilt als einer der besten Wirtschaftsschulen des Landes und ist auch international sehr bekannt. Ich hatte im Vorfeld die Auswahl treffen müssen, welche Kurse ich belegen wollte. Es waren komplett andere Inhalte, als ich es von der BSP gewohnt war, aber während des Unterrichtes kamen viele bekannte Aspekte zum Vorschein, die bisher kennengelernt hatte aus mehreren Modulen von der BSP. Am Ende hatte ich mich für vier Kurse entschieden: Relationship-building Marketing Communications, International Business and Multinational Enterprises, Swedish Culture and Society und Management and Leadership in Professional Organizations.
Unterricht
Der Unterricht an der Högskolan Kristianstad lief je nach Kurs unterschiedlich ab. Ich hatte insgesamt 4 Kurse übers ganze Semester verteilt. Anders als an der BSP hat man dort allerdings immer nur einen Kurs zurzeit. Dann folgt die Prüfungsleistung in den Kurs, bevor der nächste dann startet. Ich persönlich konnte mich mit diesem System nicht anfreunden, da mir das zu viel Stoff auf einmal bedeutet hat und dazu viel zu wenig Zeit das Wissen zu verstehen und zu vertiefen. Der Unterricht selbst war im ersten Kurs aufgeteilt auf jeweils einmal die Woche vor Ort Unterricht in der Universität und der Rest war online. Beim zweiten Kurs hatten wir komplett Präsenzunterricht, was sich gegen Ende allerdings änderte, da der November begann und Schweden aufgrund der Corona-Infektionen die Schulregelungen geändert hat und wir daraufhin zu komplett Online-Unterricht schalten mussten. Dies blieb bis zum Ende des Semesters so. Die Prüfungsleistungen waren meist, aufgrund der Corona-Pandemie, Hausarbeiten. In einem Fach hatten wir noch eine Klausur geschrieben, die aber nachträglich zu einer Online-Klausur geändert wurde. Mit den anderen Studierenden kam man nicht wirklich in Kontakt, da man aufgrund der Corona-Pandemie eher für sich war. So waren auch keine außer Studentischen Aktivitäten möglich gewesen.
Freizeit
Die Freizeit lässt sich gut in der Innenstadt von Kristianstad verbringen. Dort gibt eine belebte Altstadt mit diversen Geschäften und Restaurants. Außerdem befindet sich hier auf das Galeria Boulevard, ein Einkaufszentrum. Außerhalb der Stadt befindet sich in Hammar ebenfalls ein großes Einkaufszentrum, welches zum Shoppen einlädt. Kristianstad hat am Bahnhof einen schönen Park, in dem man wunderbar spazieren gehen kann. Fahrradtouren sind aufgrund der guten Infrastruktur im gesamten Umland möglich und absolut empfehlenswert. Wo wir gerade bei „Absolut“ sind. Südlich von Kristianstad in Åhus, wo auch einige Studenten leben können, befindet sich das Werk des schwedischen Wodkas Absolut, was auch einen Besuch wert ist. Kristianstad befindet sich an einer der drei Strecken des Öresundståg Richtung Karlskrona an der Ostsee. Dadurch hat man direkte Verbindungen nach, Växjo, Kalmar, Helsingborg, Göteborg, Hässleholm, Lund und Malmö auf schwedischem Gebiet und Kopenhagen und Helsingør auf dänischem Gebiet. Dadurch ergeben sich ideale Ausflugsziele in direkter Umgebung.
Für interessierte nach Stockholm: Man sollte rechtzeitig Tickets buchen, um einen Sitzplatz zubekommen, da man nur mit den Zügen der Statens Järnvägar (SJ) nach Stockholm kommt. Die Fahrtzeit beträgt von Hässleholm aus etwas 4 Stunden.
Fazit
Wie bewerte ich nun mein Auslandssemester? Im Großen und Ganzen bereue ich es nicht mein Auslandssemester absolviert zu haben. Ich habe viel gelernt über das Leben in Schweden und auch mehr Wissen in der Wirtschaft habe ich durch meine Kurse vermittelt bekommen. Ich habe definitiv gelernt, dass es zwar gleiche Marketing-Regeln gibt, aber diese in Schweden anders behandelt und bewertet werden, als in Deutschland. Es war eine schwierige Zeit. Man hatte keine wirklichen Sozialen Kontakte. Man blieb in seiner Unterkunft, hatte online Unterricht und lebte sein Leben irgendwie. Die Corona-Pandemie war bzw. ist für uns alle eine Herausforderung. Schweden hatte versucht das beste aus der Situation zu machen und trotzdem uns ein Erlebnis zu bieten. Deshalb sage ich zwar nicht, dass es falsch war das Auslandssemester zu machen. Ganz im Gegenteil. Ich bereue es nicht und würde es auch wiederholen wollen. Allerdings nicht zu dieser Zeit unter der Corona-Pandemie. Ich bereue ein wenig da meine Entscheidung es durchgeführt zu haben und nicht später nachzuholen.
Highlights
Das Highlight meines Auslandssemester war definitv der European Language Day. Dies ist ein Event von der Europäischen Union veranstaltet, um jungen Schüler Europa und deren Länder einen näher zu bringen und auch über berufliche oder schulische Aussichten Überblick zu gewähren. Wir waren dafür an der Ekbackeskolan in Osby zu Besuch, etwa 40 km nördlich von Kristianstad. Dort hatte ich mit einer anderen deutschen Studentin 2 Englisch-Klassen und einer Deutsch-Klasse jeweils eine Präsentation über Deutschland, uns und über Chancen in Deutschland zu halten. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Von den Schülern haben wir sogar noch ein Abschiedsgeschenk bekommen. Ein Stück Eisenerz aus der Region. Die Stadt Osby ist besonders für den Abbau von Eisenerz bekannt, daher ist es das wirtschaftliche Herzstück der Region. Der European Language Day hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich würde mir sogar wünschen, dass wir in Deutschland dieses Programm auch einführen sollten.