Vom Schuhkarton mit Leib und Seele zum Weltverein ALBA Berlin
Am 22. Mai diesen Jahres durften die Studierenden der BSP Business School Berlin in den Räumen der Siemens Villa in den Genuss kommen, Marco Baldis Worten und Erzählungen zu lauschen.
Marco Baldi ist aktueller Geschäftsführer und Mitgründer des 1991 offiziell gegründeten Basketball-Bundesligisten ALBA Berlin. So berichtet er erzählerisch und teilweise sehr privat, wie er den Verein am 1. Mai 1990 in Form eines Schuhkartons voller Rechnungen in die Hände gedrückt bekommen hat und mit viel eigener Arbeit sowie der Unterstützung ein paar weiterer „Verrückter“ - so von ihm bezeichnet - aufgebaut hat. Aus Nichts und stetigem Zweifel wurde einer der größten Basketballvereine Europas. Aus einem Verrückten wurde ein mehrfacher Executive of the Year, der immer noch bei jedem einzelnen Spiel am Spielfeldrand sitzt, um die Intensität des Spiels zu spüren. Die Leidenschaft sei einer der Hauptgründe, diesen langen und erfolgreichen Weg gehen zu können, eine Leidenschaft für Berlin, Sport und vor allem Basketball. All die Dynamik, Finesse, Feinheit, die Duelle, das Körperliche, die Skills und die Taktik machen diesen Sport für Marco Baldi aus und sind Grund für seine unbändige Liebe zum Spiel. Auch bei der Einstellung der Trainer sei am Wichtigsten, dass sie „Bock“ und damit verbunden Mut und Ideen haben.
Das Motto für ALBA Berlin liegt bei dieser Geschichte nahe: mit Leib und Seele.
Doch daraus sind nicht nur viele nationale und internationale Erfolge entstanden, sondern seit 2006 auch ein Konzept, dass Marco Baldi besonders betont und welches ihn mit Zufriedenheit erfüllt. Ein Konzept, dass nicht den reinen Erfolg, Sieg oder Niederlage, in den Fokus setzt, sondern Basketball in der Gesellschaft verankern und Kindern den Zugang zu sozialer Begegnung und körperlicher Betätigung schaffen will. So wird bei ALBA nicht sukzessiv aussortiert, sondern bewusst und aktiv im Sport gehalten, sowohl im Leistungssport als auch in der Breite. Durch Kooperationen mit Berliner Schulen bringt diese ungewöhnliche Umgangsweise insgesamt 8.000 Kinder hervor, die dank ALBA Berlin aktiv und regelmäßig Basketball spielen. Darüber hinaus ermöglicht diese Idee 85 voll beschäftigten Basketballtrainer*innen in und um ALBA Berlin herum, aktiv im Sport zu arbeiten. Des weiteren stammen unter anderem dadurch 8 Profi-Spieler von ALBAs erster Männermannschaft aus der eigenen Jugend.
Auf die Frage nach der Zukunft des Basketballs in Europa in Konkurrenz zur marktbestimmenden, Entertainment orientierten NBA in den USA muss Marco Baldi trotz all der Leidenschaft und diesem erfolgreichen Ansatz eingestehen, dass der enorme Abstand auch über längere Zeit erhalten bleiben wird. Um das zu ändern und die globalen Potenziale des Basketballs mitzugestalten, müsse man hartnäckig bleiben und Allianzen bilden, so Marco Baldi.
Bei der abschließenden Frage der Studierenden, nach dem Gruß aus der Küche von Marco Baldi, schließt sich der Kreis wieder, indem er ihnen mitgibt, Mut zu haben, beharrlich zu sein, Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen und vor allem der eigenen Leidenschaft zu folgen, auch wenn das unweigerlich mit Leiden und Zweifel einher geht.
Ein Bericht von Leonard Fuhlert, BSP Student Master Sportpsychologie