Warum kommen uns Bilder gelungen vor – und woran merken wir, wenn etwas mit ihnen nicht stimmt? Der bekannte Künstler Karl Otto Götz, ein führender Begründer des Informell, hatte vor knapp 50 Jahren mithilfe von mehr oder weniger stimmig wirkenden Bildpaaren einen Test zur Bestimmung visueller Begabung entwickelt und mit psychologischen Kapazitäten wie Daniel Berlyne und Hans-Jürgen Eysenck diskutiert. In der aktuellen Ausgabe der Online Zeitschrift w/k zwischen Wissenschaft und Kunst nehmen Psychologen aus Österreich, Italien, Polen, Deutschland, Kanada und den USA die Frage nach der Messbarkeit ästhetischer Fähigkeiten auf und beleuchten die Aussagekraft und Reichweite des Visual Aesthetic Sensitivity Test (VAST). Prof. Dr. Herbert Fitzek von der BSP Business School Berlin rollt die Geschichte von Wahrnehmungstests in Deutschland auf und kommt zu dem Urteil, dass der Umgang mit bildlichen Proportionen nicht nur Rückschlüsse auf Wahrnehmungskompetenzen zulässt, sondern in das weite Feld von Kunstpsychologie und Alltagsästhetik einführen. Es lohnt immer ein zweiter oder dritter Blick auf die Werke der Kunst - wie sagte schon Paul Klee: „Zu einem Bild gehört ein Stuhl!“