Auf der Konferenz für die digitale Gesellschaft re:publica, die in diesem Jahr erstmals in Hamburg stattfand, sprach Dr. Birgit Stöber, Professorin für Kommunikationsmanagement an der BSP, am 23. September über die Kosten des digitalen Erfolgs in Dänemark und die Frage, warum und wie das Land seit Kurzem auf Digitalethik setzt.
Zum Hintergrund: Dänemark ist eines der digitalisiertesten Länder und nimmt seit 2016 alljährlich einen der ersten Plätze im Digital Economic and Society Index (DESI) der Europäischen Kommission ein. Dennoch gelten gut 20 Prozent der Bevölkerung als sogenannte "digitale Unterklasse", der Zugang zur entsprechenden Technik und Technologieverständnis fehlt. Da der hohe Digitalisierungsgrad in dänischer Verwaltung und Gesellschaft entscheidend für das Funktionieren des digitalen Wohlfahrtsstaat ist, aber ein Fünftel der Bevölkerung kaum oder nicht an der digitalen Gesellschaft teilnimmt bzw. mehr oder weniger freiwillig davon ausgeschlossen ist, beschäftigt sich nun auch die Politik mit dieser Thematik.
Mit der Einrichtung eines datenethischen Rats und der Ernennung der ersten dänischen Digitalministerin Ende 2022, der auch das Themenfeld Gleichstellung zugeordnet ist, zeigt sich ein Kurswechsel in der Digitalpolitik des Landes. Eine der relevanten Fragen ist, ob sich die Kluft zwischen digital Abgehängten und der digitalen Mehrheitsgesellschaft durch neue politische Digitalstrategien mindern lässt und wie. Eine weitere Frage ist die nach dem Recht auf ein analoges Leben in einer erfolgreichen digitalen Gesellschaft.
Mehr dazu in folgender Publikation: Stöber, B. (2023): Dänemark. In: Klenk, T. et al. Handbuch Digitalisierung in Staat und Verwaltung, Springer Nature.